Ich beschäftige mich seit einigen Wochen mit einem der größten Probleme von Social Media: dass selbst Threads ihren Kontext über die Zeit verlieren.
Wenn ich mehrere Posts verfasse, entstehen diese meist aus einer bestimmten Stimmung oder Absicht heraus. Wer in dem Moment live dabei ist, kann diesen Zusammenhang noch „hören“, fast wie den Tonfall meiner Stimme. Doch Social Media funktioniert überwiegend asynchron: ich schreibe jetzt, andere lesen irgendwann.
Das Problem: Kontextverlust in Social Media
Das Problem: Algorithmen zeigen Posts nicht in der ursprünglichen Reihenfolge, sondern nach vermuteter Aufmerksamkeit. So kann es passieren, dass jemand Monate später nur einen einzelnen Post von mir sieht – etwa über den Nutzen von Dokumentenscannern für Grafikdesigner mit einem Faible für Texturen – ohne zu wissen, warum ich ihn geschrieben habe oder ob das Thema für mich noch aktuell ist. Der Kontext ist verloren. Und auch ich gehe in den seltensten Fällen einfach mal irgendwessen Timeline durchsuchen, um zu rekonstruieren, um was es ging und ob es noch mehr gibt.
Social Media wird dadurch zu einer Aneinanderreihung von Einzelpostings, die so chaotisch wirken können wie die Launen eines Glücksspielautomaten, sogar dann wenn sie von nur einem einzelnen Account stammen.
“By treating a pinned post as a living index, Mario turns the most rigid feature of social media into its most flexible one — a single anchor that can grow, branch, and even hand off gracefully to the next index when it’s time to move on.”
ChatGPT
Die Lösung: Kontext erhalten mit Index-Posts
Meine Lösung? Persisting Context – also Kontext erhalten. Dafür nutze ich einen gepinnten Beitrag als Index, an den ich thematische Threads anhänge. Jeder neue Thread verknüpft sich mit diesem Index, kann aber wiederum eigene Unterthemen entfalten. Auch experimentiere ich mich Randnotizen und Anmerkungen, im Moment mit den Hashtags #aside und #notes, falls ich zu einem bestimmten Post etwas anmerken möchte.



Es entsteht eine Art Fächer: alle Threads gehen von einem gemeinsamen Index-Post aus, stellen aber ihre jedoch ihre eigenen Inhalte dar. So bleiben Themen klar voneinander getrennt, aber gleichzeitig im größeren Zusammenhang erkennbar.
Zwei willkommene Nebeneffekte hat diese Methode auch: erstens bleibt durch den Erhalt des Kontextes auch die Sichtbarkeit der Posts erhalten, nichts geht mehr irgendwo verloren (außer man will es), und zweitens steigt die Anzahl der Views der eigenen Posts im Thread.
Besonderer Dank an arianekonzepte auf Bluesky: durch den Hinweis darauf, dass mein Buildinpublic-Thread auf Bluesky über eine Lösung in huginn nicht nur übersichtlich war, sondern auch von einem kleinen Themenbot geboostet wurde, kam ich erst wieder auf diese Möglichkeit der Ordnung auf Social Media.
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